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Wie lange noch zahlen wir mit Bargeld?

Brötchen beim Bäcker mit der Bankkarte zahlen? In Skandinavien nehmen selbst kleine Läden oft gar kein Bargeld mehr an. Kontaktloses Bezahlen geht sehr schnell, schnell verliert man aber auch den Überblick über die Ausgaben. Es gibt weitere Nachteile, weshalb gerade Deutsche das Bargeld lieben.

Selbst Kleinstbeträge zahlt man in Schweden oder Norwegen mit einer Bankkarte. Ohne Kredit- oder Debitkarte kann man dort in einigen Geschäften gar nicht mehr einkaufen, denn viele Läden nehmen kein Bargeld mehr an. Praktisch, denn es entfällt das Einzahlen der Tageseinnahme bei einer Bank, man muss sich auch um kein Wechselgeld mehr kümmern. In Deutschland undenkbar, es besteht doch eine Annahmepflicht für Bargeld, denken jetzt vielleicht viele? Falsch. Euro-Banknoten und Münzen sind zwar ein gesetzliches Zahlungsmittel, ein Händler kann jedoch auf Vertragsfreiheit pochen und Bargeldzahlungen komplett ausschließen, wenn er Kunden zuvor deutlich darauf hingewiesen hat.

Möglicherweise entscheidet aber schlicht die Gewohnheit, ob Kunden lieber mit Plastikgeld zahlen. Das kontaktlose Bezahlen, bei der man die Karte einfach an das Terminal der Kasse hält und bei Kleinbeträgen noch nicht einmal die PIN eingeben muss, ist schließlich sehr bequem.

Obwohl gerade die hier eingesetzte (unverschlüsselte!) NFC-Datenübertragung (Near Field Communication) zwischen Handy und Kasse sehr unsicher ist (siehe Youtube-Video), nutzt bereits die Hälfte der Deutschen  kontaktlose Kartenzahlungen, hat die Creditplus-Bank festgestellt.

Was sich noch nicht durchgesetzt hat, ist das Bezahlen per Smartphone. Auch wenn bereits jeder Vierte junge Mensch bis 40 Jahren im Laden oder an der Tankstelle mit dem Handy bezahlt, nutzt die Mehrheit der Bundesbürger das Smartphone immer noch für den ursprünglichen Zweck: Telefonieren, im Internet surfen, soziale Netzwerke nutzen. Apple oder Google sind also noch keine Banken, obwohl sie mit ihren digitalen Zahlungsangeboten längst auf dem Smartphone ihrer Kunden präsent sind.

Jene unter den rund 1.000 Befragten der Creditplus-Bank-Studie, die das Bezahlen per Handy nicht nutzen, haben dafür verschiedenste Gründe. An erster Stelle steht die Vorliebe fürs Altbewährte: Mehr als die Hälfte der Deutschen nutzt  lieber Bargeld oder die EC-Karte an der Ladentheke. Vier von zehn Bundesbürgern sorgen sich nämlich um die Sicherheit. Ein Drittel gibt an, lieber keine Daten durch den Einsatz von Plastikgeld hinterlassen zu wollen, die fleißig gesammelt und ausgewertet werden.

Überraschend ist dagegen ein Grund für die Ablehnung des mobilen Bezahlens: Jeder Fünfte ginbt an, dadurch den Überblick über die eigenen Ausgaben zu verlieren. Diese Gefahr ist tatsächlich da, wird von vielen aber deutlich unterschätzt.  Schuldenberater nämlich weisen immer wieder darauf hin, dass sich gerade junge Menschen schnell überschulden würden, wenn sie den Verlockungen des so genannten Micropayments erliegen. Plastikgeld oder die Bezahl-App stehen immer zur Verfügung,  sofern der Dispo nicht schon ausgereizt ist. Wenn dagegen das Bargeld alle und kein Geldautomat in Sicht ist, kann man nichts mehr kaufen.

Außerdem: Wer kontrolliert die vielen Kleinstbeträge auf der monatlichen Abrechnung einer Bankkarte schon so genau? Diesen Umstand könnten sich clevere Cyberkriminelle zunutze machen, wenn sie sich Zugang zum mobilen Bezahlen per Smartphone verschaffen und dann regelmäßig Kleinstbeträge abbuchen, die einem Opfer nicht auffallen. Man kennt eine solche Betrugsmasche bei Telefonrechnungen. Beim Micropayment-Missbrauch auf Hunderttausenden Smartphones kommt ganz schön was zusammen – und das monatlich.

Bildquelle: Deutscher Sparkassen- und Giroverband

 

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