Die Ende des vergangenen Jahres bekannt gewordene CPU-Lücken Spectre (Geist) und Meltdown (Kernschmelze) hat in der Fachwelt und breiten Öffentlichkeit eingeschlagen wie eine Bombe. Denn ohne Übertreibung kann man wohl sagen, dass diese Sicherheitslücken im Herzstück eines jeden Computers ein GAU sind – der größte anzunehmende Unfall in der IT-Branche. Sie betreffen nahezu alle Clients – Desktops, Notebooks, Server, auch Smartphones und Tablets – und alle wesentlichen Chiphersteller, also Intel, AMD und ARM. Gemeinsam mit Softwareherstellern, und hier vor allem Microsoft, arbeiten sie unter Hochdruck an Updates, um wenigstens Software-seitig die gravierenden Schwachstellen zu schließen.
Theoretisch können Hacker die Lücken in den Prozessoren ausnutzen, um sensible Zugangsdaten zu Accounts oder andere Informationen abzugreifen. Experten ist bisher zwar kein Fall eines Angriffs bekannt, was nicht heißt, dass es keine gab. Denn anders als Angriffe mit Malware hinterlassen die nicht einfach durchzuführenden Spectre- oder Meltdown-Kompromittierungen keine Spuren und können deshalb nicht nachvollzogen werden.
Zu Updates mittels Software gibt es aber keine Alternative, auch wenn nur der Austausch von Prozessoren die Lücken vollständig schließen kann. Updates sollten zügig durchgeführt werden, wenn entsprechende vorliegen, rät das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie (BSI). Der Haken daran: Experten warnen, dass nach einem Update PCs um bis zu 30 Prozent an Leistung einbüßen könnten.
Nun liegen erste Tests vor. Die schlimmsten Befürchtungen wegen Performanceverlust haben sich nicht bestätigt. Die Computer werden doch nicht so langsam wie zunächst gedacht, berichten Fachmedien. Das ist allerdings nur für relativ neue Gerät der Fall.
Erste Benchmarks, die von Microsoft durchgeführt wurden, zeigen, dass der Leistungsabfall lediglich wenige Millisekunden beträgt, also für Nutzer kaum spürbar ist. Allerdings nur dann, wenn deren PCs unter Prozessoren laufen, die im Jahr 2016 oder später hergestellt und verbaut wurden. Für ältere Chips sieht die Rechnung ganz anders aus.
Prozessoren aus dem Jahr 2015 oder früheren Datums in Kombination mit Windows 10 machen Rechner bereits merkbar langsamer. Für eine deutlich verringerte Systemleistung sorgen Updates, wenn ältere Prozessoren unter Windows 8 oder Windows 7 zum Einsatz kommen.
Am Schlimmsten trifft es derzeit Windows-Nutzer, deren Computer einen Prozessor von AMD haben. Bei einigen Modellen fährt der PC nach dem Update nicht einmal hoch oder verharrt eingefroren im Blue Screen-Modus. Microsoft hat daher die aktuellen Updates für AMD-Rechner vorerst gestoppt.