Manche Innovationen erobern den Massenmarkt fast wie im Sturm. Das war beim Smartphone und Tablet-PC der Fall. Wie rasch sich das Smartphone seit Apples erstem iPhone 2007 durchgesetzt hat, wird beim Blick in die Schubladen der Bundesbürger deutlich: Dort liegen mittlerweile über 120 Millionen alte Handys herum und es werden immer mehr! Jedes Jahr kaufen Verbraucher in Deutschland rund 24 Millionen neue Smartphones. E-Reader dagegen fristen ein Schattendasein.
Der für optimistische Prognosen zuständige ITK-Branchenverband Bitkom nennt erst gar nicht, wie viele elektronische Lesegeräte in Deutschland verkauft werden. Da immer mehr E-Books auch auf Smartphones oder Tablet-PCs gelesen werden, ist der Absatz spezieller Lesegräte wie Kindle oder Tolino wohl auch kein Indikator dafür, ob das Buch in elektronischer Form an Beliebtheit zunimmt oder nicht.
Fakt ist dagegen: Die Weltliteratur in elektronischer Form in der Westentasche schätzt nur jeder vierte Bundesbürger - und das auch nur ab und zu, gibt der Bitkom das Ergebnis einer aktuellen Umfrage bekannt, das identisch ist mit Befragungen aus vielen Vorjahren.
Fazit: Das E-Book ist zwar nicht am Ende, tritt aber seit Jahren auf der Stelle. Belebt wird der Markt allerdings vom wachsenden Zuspruch für Hörbücher. Zum gedruckten Buch, zu dem acht von zehn Bundesbürgern gelegentlich greifen, sind E-Books für viele Leser keine wirkliche Alternative. E-Books gehörten zu den wenigen digitalen Technologien, die nicht innerhalb weniger Jahre einen etablierten Markt völlig auf den Kopf stellen, heißt es vom Branchenverband Bitkom.
Gründe für eine häufigere Nutzung digitaler Bücher mit E-Readern gäbe es durchaus: Ständige und sofortige Verfügbarkeit, man spart Platz und Gewicht, kann praktische Funktionen wie Übersetzen, Notizen Machen oder Markieren verwenden. Einen ganz entscheidenden Nachteil haben E-Books aber: Würde für sie nämlich auch der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent des gedruckten Buch gelten und nicht 19 Prozent für digitale Medien, könnten sie günstiger angeboten werden und würden mehr gekauft, meint der Bitkom.