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Die Schattenseiten des Computer-Booms

Mit jedem neu gekauften Computer wachsen die Berge von Elektroschrott. Umweltschutz sieht anders aus: Längere Nutzung von PCs und Wiederaufbereitung statt Verschrottung.

Vor 20 Jahren besaß im Durchschnitt erst jeder zweite Haushalt in Deutschland einen PC. Heutzutage liegt der Ausstattungsgrad laut Statistischem Bundesamt bei über 90 Prozent. In den meisten Haushalten werden mehr als nur ein Computer genutzt, denn Homeschooling und Homeoffice setzt oft ein eigenes Gerät für jedes Familienmitglied voraus. Tablets und Smartphones noch gar nicht einberechnet. Über die Schattenseiten der Digitalisierung machen sich die wenigsten PC-Nutzer Gedanken: Berge von Elektroschrott, massiver Rohstoffverbrauch in der Fertigung, schlechte bis menschenunwürdige Arbeitszustände in den meist chinesischen Fabriken der Auftragsfertiger und im Recycling von Altgeräten in Dritteweltländern, vor allem in Afrika.

Zur Herstellung eines einzelnen Computers werden bis zu 700 verschiedene Stoffe benötigt. Computerherstellung ist enorm rohstoffintensiv. Für die Herstellung eines einzigen PCs werden 1.500 Litern Wasser, 22 Kilogramm chemische Stoffe, 240 Kilogramm fossile Energieträger sowie Edel- und Schwermetalle benötigt. Die IT-Fertigung führte in Regionen bereits zu negativen Auswirkungen auf die Versorgung der Landwirtschaft, auf die Gesundheit von Mensch und Umwelt. Das berichtet die auf Wiederverwertung von Computern spezialisierte Firma bb-net aus Schweinfurt.

Fast 54 Millionen Tonnen Elektroschrott

Nicht nur die Herstellung, sondern auch die Entsorgung von IT belastet Mensch und Umwelt. Giftige Schwermetalle wie Blei und Quecksilber aus Flachbildschirmen, krebserzeugende Flammschutzmitteln aus Platinen, Kunststoffgehäuse oder PVC-Kabelumhüllungen gefährden Menschen und das Ökosystem. Laut UN sind 2019 rund 53,6 Millionen Tonnen an Elektroschrott angefallen. Ein Wachstum von 21 Prozent in nur fünf Jahren. Ein trauriger Rekord. Die Prognose der UN für das Jahr 2030 ist erschreckend: 74 Millionen Tonnen.

Nur etwa 17,4 Prozent des Elektroschrotts wurden eingesammelt und recycelt. Die Restmenge wird der Müllverbrennung zugeführt, auf Deponien entsorgt oder in die ärmsten Länder verschifft. Der gesamte Materialwert des Elektroschrottberges 2019 wird, laut UN-Bericht, auf 57 Milliarden US-Dollar geschätzt. Als einer der Hauptursachen für den wachsenden Berg: die steigende Nutzung von IT-Hardware.

Die Kernfragen, die sich Unternehmen laut bb-net stellen müssen, sind: "Woher kommt unsere Hardware? " Und: "Was passiert nach der Ausmusterung?" Die Produktlebenszyklen von IT-Geräten werden stetig verkürzt. Im Schnitt tauschen Betriebe ihre Hardware nach drei bis fünf Jahren aus und ersetzen diese durch Neugeräte. Altgeräte werden stillgelegt und an Entsorger übergeben. Nachhaltig ist das nicht, so der Refurbisher aus Schweinfurt.

Genau hinschauen, Verantwortung übernehmen

Denn die Gewinnung benötigter Rohstoffe geschieht heute noch unter fragwürdigen Umständen wie Kinder- und Zwangsarbeit sowie negative Auswirkungen auf Umwelt und Klima. Viele Firmen würden sich hier nicht in der Verantwortung sehen, sondern verweisen auf die namhaften IT-Hersteller. Jedoch sollten alle, Hersteller und Anwender, den gesamten Kreislauf eines Produkts kritisch hinterfragen, fordert bb-net.

Anstelle einer Entsorgung, also einem Recycling, sei der nachhaltigste Weg im Umgang mit IT-Hardware, der Verkauf an IT-Remarketing Spezialisten. Diese Dienstleiser seien Experten für den Ankauf gebrauchter Hardware, Datenlöschung nach zertifizierten Standards, Aufbereitung von Geräten sowie deren Rückführung in den Markt. Wirtschaftlich betrachtet gibt es hier nur Gewinner: Firmen erhalten Geld für Altgeräte, Refurbisher schaffen Jobs und sorgen dafür, dass Verbraucher günstige wiederaufbereitete und technisch einwandfreie Hardware kaufen und somit ihren Geldbeutel und die Umwelt schützen können. Davon profitieren vor allem Verbraucher, denn generalüberholte Computer, die circa drei oder vier Jahre im Einsatz waren, sind auch heute noch für die meisten Anwendungen leistungsfähig, weitere Jahre nutzbar, und sie sind deutlich günstiger als Neugeräte.

Bildquelle: bb-net media/Michael Bleicher

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