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Surface Pro: Kritiker wenig begeistert von Microsoft-Tablet

Ausverkauft, schon nach wenigen Stunden: Das Surface Pro soll Tablet und Notebook in einem sein. Doch genau das könnte die größte Schwäche des neuen Microsoft-Tablets sein.

Bereits wenige Stunden nach dem Verkaufsstart des neuen Microsoft-Tablets Surface Pro am vergangenen Wochenende in den USA und Kanada war das Gerät vergriffen. Das muss nicht unbedingt an der hohen Nachfrage liegen, denn die Verknappung der Stückzahlen bei neuen Tablets und entsprechende Meldungen, die Geräte seien kurz nach dem Verkaufsstart ausverkauft, gehören zu einem ausgeklügelten Werbekonzept. Potenzielle Kunden sollen so auf das Produkt und seine hohe Attraktivität aufmerksam gemacht werden. Apple beherrscht diese Masche souverän. Gut möglich, dass Microsoft zu dieser recht durchschaubaren Absatzstrategie greifen muss, denn Experten lassen bisweilen kein gutes Haar an Surface Pro, dem ersten Microsoft-Tablet mit vollwertigem Betriebssystem Windows 8.

Surface Pro: Nicht Fisch, nicht Fleisch

Erste Kritiken von Fachmagazinen fallen sehr unterschiedlich aus, aber fast alle Experten sind sich einig, dass Microsoft mit Surface Pro einen gewagten Spagat zwischen Tablet und Notebook ausprobiert. Nicht Fisch, nicht Fleisch, so der Tenor der Fachwelt. Das Surface Pro unterscheidet sich deutlich vom ersten Microsoft-Tablet Surface RT, das es bereits seit Oktober vergangenen Jahres zu kaufen gibt. Während Surface RT unter Windows RT und dem Nvidea Tegra-Prozessor läuft, ist Surface Pro mit Komponenten ausgestattet, die auch in x86-Rechnern, also Desktops und Notebook, verbaut werden.

Im Inneren des Surface Pro arbeitet ein Intel-Core-i5-Chip, ein vier Gigabyte großer Arbeitsspeicher und je nach Wahl ein 64 oder 128 Gigabyte großer SSD-Speicher. Die erste ungewöhnliche Erfahrung für den Nutzer eines Tablets: Da der Prozessor mit einem Lüfter gekühlt werden muss, ist ein merkliches Rauschen wie bei einem PC zu hören. Entsprechend niedrig ist die Akkulaufzeit. Während beispielsweise ein lüfterloses iPad von Apple auf rund acht Stunden Betriebszeit kommt, muss Surface Pro schon nach weniger als fünf Stunden aufgeladen werden. Dafür ist das unter Windows 8 laufende Surface Pro leistungsstärker als die RT-Variante von Surface. Außerdem laufen auf dem neuen Microsoft-Tablet Apps sowohl für RT als auch für Windows 8.

Schnell, schwer, teuer – aber vielseitig

Microsofts Festhalten an der x-86-Architetur hat den Ingenieuren enge Grenzen beim Design gesetzt. So ist Surface Pro mit 900 Gramm deutlich schwerer und mit 1,3 Zentimetern auch merklich dicker als vergleichbare Tablets. Dafür können Nutzer beim Surface Pro wie auch schon beim Surface RT optional eine Touch- oder Type-Tastatur anschließen, womit sich das Gerät in ein Notebook verwandelt. Schnittstellen wie USB-Port, die man beim iPad vergeblich sucht, sorgen für Konnektivität.

Genau mit diesem Vorteil eines Hybridgeräts, das sich nahtlos in die PC-Welt integrieren soll, will Microsoft die zur Tablet-Konkurrenz abgewanderten Computer-Käufer wieder an sich binden. Insbesondere solche Kunden, die mobile Geräte im Berufseinsatz verwenden, hat der Konzern dabei im Auge. Ob so ein Tablet-Notebook wirklich eine Alternative zu iPad von Apple oder reinen Tablets anderer Hersteller ist, beurteilen Experten kritisch.

Nur Microsoft scheint keinen Zweifel am Durchbruch seiner neuen Geräteklasse zu haben, denn beim Preis demonstriert der sich schleichend zu einem Computersteller wandelnde Softwareriese Selbstbewusstsein. Ein Schnäppchen jedenfalls ist Surface Pro nicht. Das neue Microsoft-Tablet kostet in der 64-Gigabyte-Variante 899 US-Dollar (ca. 660 Euro), für das 128-Gigabyte-Modell verlangt Microsoft 999 Dollar. Das Tastatur-Cover schlägt nochmals mit rund 130 Dollar zu Buche.

In Deutschland bislang nur Surface RT erhältlich

Auf seiner deutschen Internetseite verkauft Microsoft bislang nur das Modell Surface RT. Mit der Einschränkung auf den Online-Vertrieb wollte Microsoft eigentlich Konflikten mit den PC-Herstellern aus dem Wege gehen. Computerbauer wie HP, Dell, Lenovo oder Acer haben schließlich mit vorinstallierten Microsoft-Betriebssystemen auf ihren PCs die Monopolstellung von Microsoft erst begründet. Hier die konkurrierenden PC- und der Chip-Hersteller Intel, dort Microsoft: Die so gennannte Wintel-Allianz hatte sich den PC-Markt seit den 80-er Jahren untereinander aufgeteilt.

Doch seit Microsoft mit dem Einstieg in das Tablet-Geschäft den PC-Herstellern direkte Konkurrenz macht und mit Intels Wettbewerbern bei Chips für mobile Endgeräte, Nvidea, anbandelt, ist die Wintel-Allianz zerbrochen. Microsoft verschärft sogar den Konflikt mit seinen jahrelangen Partnern: Schon am 14. Februar wird es das Surface RT von Microsoft bei Europas größter Elektronikkette Saturn und wenig später bei Media Markt zu kaufen geben. Auch in den Regalen der Expert-Fachmärkte finden Kunden künftig das Microsoft-Tablet Surface RT. Es dürfte wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis Microsoft auch für das neue Surface Pro seine Absatzkanäle in Deutschland öffnet.

Bildquelle: Microsoft

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