Skandinavien liegt bei der Nutzung des Internets an der europäischen Spitze. Neun von zehn Menschen surfen im hohen Norden Europas regelmäßig im Internet. Norwegen, Schweden und Finnland zeigen, dass das Internet gerade in bevölkerungsarmen Regionen mit wenigen Ballungszentren solche strukturellen Defizite hervorragend ausgleichen kann. Die Verfügbarkeit des Internets auch im ländlichen Raum ist in Skandinavien eine Selbstverständlichkeit. Von einer solch guten Infrastruktur ist Deutschland weit entfernt. Zwar nutzen hierzulande 80 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal in der Woche das Internet. Allerdings gibt es erhebliche regionale Unterschiede, auf die der ITK-Branchenverband Bitkom unter Berufung auf die europäische Statistikbehörde Eurostat aufmerksam macht.
Während Hamburg und Rheinland-Pfalz mit 84 Prozent die Statistik der Internetnutzung anführen, gehen in Ostdeutschland im Durchschnitt weit weniger Menschen online. In Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg nutzen hingegen nur 67, beziehungsweise 68 Prozent das Internet jede Woche. In Sachsen beträgt die Quote 74 Prozent. Aufgehört hat dagegen Thüringen. 2009 betrug dort die Internetnutzung 68 Prozent. Mittlerweile liegt das ostdeutsche Bundesland mit 79 Prozent gleichauf mit Bayern und Schleswig-Holstein.
Dass die Internetnutzung in den letzten fünf Jahren in Gesamtdeutschland von 71 auf 80 Prozent gestiegen ist, liegt nicht zuletzt an Tablets und Smartphones. Sie hätten laut Bitkom-Präsident Dieter Kempf den Zugang ins Web vereinfacht und auch gerade älteren Menschen den Einstieg ins Internet erleichtert. Vor allem in ländlichen und strukturschwachen Gebiete könnte das Internet besonders wertvolle Beiträge zu einer besseren wirtschaftlichen Entwicklung und Lebensqualität leisten, meint Kempf. In Ostdeutschland, aber auch in vielen anderen Regionen Deutschlands, die noch nicht an das schnelle Internet angeschlossen sind, warten Wirtschaft und Bevölkerung bislang vergeblich auf einen Ausbau des Breitbands.