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Mogelpackung Versand-Flatrates

Bei vielen Online-Händlern fallen zusätzliche Versandkosten an, auch wenn Kunden eine Flatrate abgeschlossen haben.

Fast jeder Online-Händler bietet mittlerweile eine Versandkosten-Flatrate an und wirbt damit, dass häufig bestellende Kunden somit Portokosten sparen könnten. Doch bei genauerer Betrachtung entpuppt sich manches Angebot als schlechtes Geschäft. Die Verbraucherzentrale NRW hat Flatrates für Portokosten von 15 Onlineshops überprüft.

Fazit: Wer sich mit dem einmaligen Obolus ein Ende der Versandkosten erhofft, wird meist enttäuscht. Denn jeder Händler mache "sein eigenes Ding": Für den einen ist das Gewicht der Ware ausschlaggebend, für den anderen deren Ausmaße oder der Preis, sagen die Verbraucherschützer. Auch ob das Päckchen innerhalb von 24 Stunden beim Kunden eintrudelt, kann bei der Berechnung des Portos eine Rolle spielen. Das sind Gründe dafür, dass beispielsweise die Lieferung eines Kühlschranks mit 75 Euro richtig ins Geld gehen oder aber gratis sein kann.

Eine Alternative zu solchen undurchsichtigen Angeboten bieten sogenannte Versandkosten-Flatrates, mit denen Händler Kunden noch enger binden wollen. Das Versprechen: Wer die Flat ordert, zahlt einmal einen festen Betrag und bekommt dafür alle Bestellungen, die er innerhalb des folgenden Jahres aufgibt, portofrei nach Hause geliefert. Doch Vorsicht: Ohne Taschenrechner sollten Interessenten auf diese Angebote besser nicht eingehen. Denn nicht nur das eigene Bestellverhalten ist zu analysieren, auch ein genauer Blick in die Bedingungen ist vonnöten. Schließlich gilt das Motto "All-Inklusive" bei den Flatrates keineswegs für alles und jederzeit, stellten die Tester von NRW fest.

Die bekannteste Flatrate, "Amazon Prime" für 49 Euro, wirbt unter anderem mit schnellem, "kostenfreiem Premiumversand". Manko nur: Bei weitem nicht alle Artikel sind per First-Class-Lieferung erhältlich. Zudem kassiert Amazon für Artikel ohne Jugendfreigabe auch von Prime-Mitgliedern zusätzlich fünf Euro ab. Auch gibt es weiterhin Zuschläge für Eilbestellungen wie Morning- oder Evening Express. Außerdem können Amazon-Kunden ohne Prime-Mitgliedschaft die Versandkosten bei jeder Bestellung leicht aushebeln. Bücher, Hörbücher oder Kalender liefert Amazon nämlich stets portofrei aus: Deshalb reicht schon ein Taschenbuch für 50 Cent im Warenkorb, um den üblichen drei Euro Portokosten zu entgehen.

Allerdings gilt das nicht für gemischte Bestellungen von Amazon direkt und dem Händlernetz Amazon Marketplace. Ab einem Bestellwert von 29 Euro streicht Amazon aber jegliche Versandkosten von der Rechnung. Was die Kalkulation nicht einfacher macht: In Amazon-Prime ist darüber hinaus auch eine Leihbücherei für Kindle-Bücher sowie ein Streaming-Dienst enthalten. Tausende Filme, Serien und eBooks lassen sich so per Internet konsumieren.

Ein anderes Beispiel für den Wirrwarr bei Versandkosten-Flatrates: Für 15 Euro sind Porto-Muffel beim Versandhaus Baur ein Jahr dabei. Die Pauschale umfasst alles, was sich per Standard-Päckchen ordern lässt. Bei dem bei Baur üblichen Versandpreis von 5,95 Euro rechnet sich das bereits ab der dritten Bestellung. Nicht abgedeckt von der Pauschale ist aber die Zustellung von Großgeräten wie Waschmaschine oder Kühlschrank. Dafür fällt bei Baur weiterhin der teure Sperrgut-Tarif an.

Verabschiedet von der Flatrate haben sich dagegen die Konkurrenten Otto und Tchibo. Otto bekennt offen, das Experiment aus wirtschaftlichen Gründen abgebrochen zu haben. Immer noch Anklang findet die Pauschal-Idee bei einigen kleineren Händlern und Spezialisten. Allerdings gilt auch hier: Die Konditionen sind oftmals so verschieden wie das Sortiment, schreiben die Verbraucherschützer von NRW.

Gleich zehn Anbieter in der Stichprobe setzten den Obolus für den Frei-Versand zwischen rund 15 oder 10 Euro fest. Ärgerlich jedoch: Bei vier Händlern brauchte es - trotz Flat - weiterhin einen Mindestbestellwert von 20 Euro. Deshalb müssen Kunden der Lulalu-Kinderwelt beispielsweise den Warenkorb mindestens drei Mal in sechs Monaten mit Stramplern, Mützen oder Schuhen im Wert von 20 Euro vollpacken, bevor sich die Halbjahres-Flat von 17,99 Euro auszahlt.

Preislich weitaus besser stehen sich da Fans des Geschenke-Shops Danato. Wer gerade mal einen Euro auf die Versandkosten von 5,95 Euro drauflegt, kommt in den Genuss einer Jahresflat für Standardsendungen. Bei Gourmondo wiederum können Feinschmecker und Porto-Drücker gleich doppelt auf ihre Kosten kommen. Der Feinkost-Spezialist bietet nämlich gleich zwei Pauschalen an. Doch aufgepasst: Wer sich für die billigere Variante zu 29,90 Euro entscheidet, sollte neben dem Mindestbestellwert von 20 Euro auch den "Frischezuschlag" von drei Euro bedenken. Der fällt stets an, "wenn sich in der Bestellung ein kühlpflichtiges Produkt befindet". Mit beidem muss sich nicht herumärgern, wer zur "Premium-Flat" greift. Für nunmehr 49 Euro im Jahr "können Sie völlig unbeschwert einkaufen, ohne hohe Liefergebühren zu fürchten", wirbt Gourmondo - natürlich mit Ausnahme des "Express-Zuschlags" von zehn Euro pro Lieferung.

Bildquelle: DHL

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