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Rollende Datenkrake Auto

Moderne Autos speichern alle möglichen Daten. Einige davon lassen Rückschlüsse auf das Fahrverhalten zu, was insbesondere KFZ-Versicherungen interessiert.

Bis zu 50 Sensoren sind in heutigen Autos verbaut, die für Komfort und Fahrsicherheit sorgen. Die Car-IT ist sicher eine Errungenschaft, wenn beispielsweise bei einem Unfall über das in Fahrzeugen eingebaute E-Call-System die Rettungsleitstelle automatisch verständig wird und schnelle Hilfe organisiert. Auch bei der Bauteileüberwachung warnt Sensorik beispielsweise vor zu wenig Luft im Reifen oder abgefahrene Bremsbelege. Wo die Digitalisierung Daten sammelt und überträgt, liegen solche Vorteile auf der Hand. Doch die Digitalisierung kennt auch Schattenseiten.

Der ADAC hat sich die Sensorik in einigen Fahrzeugen näher angeschaut und untersucht, welche Daten Autos erheben und vor allem, was mit den Aufzeichnungen passiert. Fazit der Studie: Autofahrer haben keine Transparenz über die sehr großen Datenmengen, die ihre Autos erzeugen, und aus vielen Daten lassen sich nicht nur Rückschlüsse über den technischen Zustand des Fahrzeugs ziehen, sondern auch über das Profil des Fahrers.

Beispiel Mercedes B-Klasse. Das me-connect-System sendet an den Hersteller etwa alle zwei Minuten die GPS-Position des Fahrzeugs sowie Kilometerstand, Verbrauch, Reifendruck und die Zahl der Gurtstraffungen, die durch starkes Bremsen verursacht werden.

Beim Elektroauto Renault Zoe fiel auf, dass der Hersteller via Mobilfunkverbindung beliebige Informationen auslesen und im Pannenfall Ferndiagnosen vornehmen kann. Außerdem kann Renault das Aufladen der Batterie verhindern, etwa aufgrund nicht bezahlter Leasing-Rechnungen.

Bei einigen BMW-Fahrzeugen konnten die IT-Experten im Datensatz unter anderem die Anzahl der eingelegten CDs und DVDs (320d) oder die 100 letzten Abstellpositionen des Autos (i3) auslesen.

Man braucht nicht viel Phantasie, um sich auszumalen, wer beispielsweise an den Daten interessiert ist, um das Profil und damit das mögliche Unfallrisiko des Fahrers zu ermitteln. KFZ-Versicherungen könnten so individualisierte Tarife anbieten; Fahrer, deren Gutstraffer oft anspringt, würden dann als sportliche und damit risikofreudige Autofahrer gelten und entsprechend höhere Beiträge zahlen.

Der ADAC fordert, dass Autohersteller ihre Kunden über den Umgang der aufgezeichneten Daten nicht nur informieren müssten. Sie sollten sich auch das Einverständnis über die Datenaufzeichnung holen. Der Autokäufer braucht Wahlfreiheit für den Datentransfer, mahnt der ADAC an.

Bildquelle: ADAC

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