Im vergangenen Jahr haben 44 Prozent der Bankkunden in Deutschland zumindest teilweise ihre Bankgeschäfte über das Internet abgewickelt. Das sind 27 Millionen Kontoinhaber, sagt der Bundesverband Deutscher Banken. Mit ein Grund für die wieder wachsenden Nutzerzahlen ist das gestiegene Vertrauen der Kundschaft. Die Banken haben in der Vergangenheit viel Geld in neue Transaktionsverfahren investiert und beispielsweise das iTAN-Verfahren, bei dem eine bestimmte TAN-Nummer von Nutzer eingegeben werden muss, gegen den besser geschützten TAN-Versand auf Handys ersetzt. Doch wer glaubt, Online-Banking sei sicher, kennt die Analysen von Ralf Benzmüller nicht.
Benzmüller ist Leiter der G Data Security Labs. Dort betreibt der Sprachwissenschaftler und international anerkannter Sicherheitsexperte Malwareforschung. Mit den immer raffinierteren Tricks der Cyberkriminellen kennt er sich bestens aus. Und er räumt mit dem Irrtum auf, Online-Banking sei sicher.
Seiner Meinung nach summiert sich der Schaden durch kriminelle Manipulationen beim Online-Banking in Deutschland auf 100 Millionen Euro jährlich. Hackern gelingt es die so genannten Banking-Trojaner im Stundentakt zu modifizieren und zu verbreiten. Herkömmliche Antivirenlösungen würden am ersten Tag jedoch nur rund ein Viertel dieser Schädlinge erkennen. Außerdem sind die meisten Standard-Security-Lösungen gegen diese Banking-Trojaner nutzlos, weil die Hacker spezielle Dateien im Arbeitsspeicher der PCs manipulieren, wo viele Antivirenprogramme gar nicht oder nur spät eingreifen. Daher stimmt auch die weit verbreitete Meinung nicht, dass die Bank die gesamte Datenkommunikation bei einem Vorgang im Online-Banking verschlüsselt. Die Transaktionsdaten werden im Browser entschlüsselt und können dort von Trojanern abgefangen werden. „Banking-Trojaner können in die Kommunikation eingreifen, Dialoge manipulieren und TAN-Nummern stehlen“, warnt Benzmüller.
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