Nicht nur Kaffee kann unter fairen Bedingungen produziert werden, sondern auch ein Smartphone. Das Fairphone wird in Kürze in China gebaut, wo sonst katastrophale Zustände in den Fabriken herrschen. Denn im Glanz der Technik gibt es offenbar eine Minderheit von Nutzern, die die Schattenseite moderner Technologieprodukte kennt. Dass es gar nicht einmal so wenig Menschen sind, die ein fair hergestelltes Smartphone kaufen würden, daran glaubte das Team von Fairphone. Drei Jahre arbeiteten die Aktivisten in den Niederlanden an einem Smartphone, das nicht unter den bekannt katastrophalen Arbeitsbedingungen in China produziert würde. Nun ist es soweit. Fairphone hat über 8.000 Vorbestellungen und damit weit mehr als die zur Realisierung des Projekts benötigen 5000 Kunden. In Kürze wird das Gerät bei der chinesischen Firma A’Hong vom Band laufen.
Anders als beim gigantischen Arbeitsfertiger Foxconn, der wegen Hungerlöhnen und unmenschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen seiner Arbeiter heftig kritisiert wird, kontrollierten bei A’Hong unabhängige Gutachter die Fabrik, verspricht Fairphone. Außerdem will das Unternehmen bei der Auswahl der Rohstoffe für das Fairphone darauf achten, dass sie gemäß der OECD-Richtlinie aus konfliktfreien Ländern stammen. Somit wird hier ebenfalls verhindert, dass Arbeiter nicht ausgebeutet und die Gelder für Seltene Erden und andere für elektronische Bauteile benötigten Metalle nicht etwa bei kriminellen Hintermännern landen.
Beim Fairphone handelt es sich um ein Smartphone mit Dual-Sim aus der Mittelklasse, das solide und technisch mit anderen Smartphones gleicher Geräteklasse mithalten kann: 165 Gramm schwer, ein 1,2 Gigahertz schneller Vierkern-Prozessor, 16 Gigabyte-Speicher, ein Gigabyte Arbeitsspeicher, acht-Megapixel-Kamera, 4,3-Zoll-Bildschirm mit einer Auflösung von 960 mal 540 Pixel, Android 4,2 sowie die gängigen Funkschnittstellen Wlan, Bluetooth und HSDPA. Außerdem lassen sich dank Dual-Sim zwei SIM-Karten verwenden. Die ersten Käufer sollen das Fairphone bereits in diesem Oktober für rund 325 Euro erhalten.