Viele Händler erwarten, dass der Absatz von Prepaid-Karten nach dem 1.Juli drastisch zurückgehen wird oder sich zumindest lange Schlangen vor den Kassen bei Aldi, Drogerien, Tankstellen, Supermärkten oder Media Märkten bilden werden. Die Feststellung der Ausweisdaten an der Kasse kann zwischen drei und fünf Minuten dauern. Jährlich werden in Deutschland bis zu neun Millionen Prepaid-Karten verkauft.
Einige Händler überlegen derzeit, wie sie den ab 1.Juli geltenden doppelten Identitäts-Check beim Prepaid-Kartenkauf ohne lästige Wartezeiten für Kunden umsetzen. Einige wollen spezielle Kassen einrichten und zusätzlich Videoterminals in den Läden aufstellen, wo die Kunden nach dem Kauf die Karten gleich freischalten lassen können, nachdem sie dort ein zweites Mal den Ausweis in die Kamera halten. Spezielle Dienstleister wie WebID, IDnow oder Call-Center von Arvato stehen schon in den Startlöchern, um diesen Service für Händler und Mobilfunkanbieter zu erbringen. Gut möglich, dass Prepaid-Karten bis zu vier Euro teurer werden. Soviel kostet die Video-Ueberprüfung bei der Freischaltung der Karte.
Der Sinn des Ganzen: Angeblich sollen Terroristen abgehalten werden, über anonyme Nutzung von Prepaid-Mobilfunk zu telefonieren. Eigentlich eine sinnvolle Überlegung, die allerdings ins Leere läuft. Denn andere EU-Länder wie Österreich oder die Niederlande machen bei der Identitätsüberprüfung nicht mit. Wer also weiterhin anonym Prepaid-Karten kaufen und anonym telefonieren will, kauft die Guthaben-Karten einfach im Ausland.