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FaceApp lässt Nutzer ganz schön alt aussehen

Über 100 Millionen Downloads hat FaceApp schon. Doch was passiert eigentlich mit den Porträtfotos, die viele Nutzer auf die Server des russischen Anbieters laden?

Promis lassen sich schon immer ein wenig jünger machen, der Schönheitschirurgie sei Dank. Doch der neueste Schrei unter vielen eher von Haus aus jugendlichen Gesichtern unter Internetstars oder sonstiger Prominenter: Sie wollen eher älter aussehen und dazu verwenden sie FaceApp. Die App kann 30 Jahre älter machen oder stark verjüngen. Man lädt einfach ein Bild von sich hoch und eine künstliche Intelligenz macht den Rest. Soweit, so populär – über 100 Millionen Nutzer allein auf Googles Play-Store haben FaceApp schon heruntergeladen und sind begeistert. Wer liest da schon die Nutzungsbedingungen?

Datenschützer zum Beispiel, und die schlagen nun Alarm. Denn die Bilder landen auf dem Server der russischen Firma Wireless Lab. Der Anbieter räumt sich alle Nutzungsrechte an den Fotos ein, das heißt: Jedes einzelne Bild eines Nutzers könnte zum Beispiel auf riesigen Werbeplakaten landen oder sonst für alles Mögliche verwendet werden. Wireless App darf die Porträts seiner Nutzer an Dritte weitergeben.

Die Bilder könnten also auch in einer Datenbank landen. Mit den Namen der Nutzer verknüpft, wären sie in jedem Überwachungssystem sehr gut aufgehoben. Solche mittlerweile fast perfekten Face-Recognition-Systeme setzen Unternehmen zum Beispiel für sehr sichere Zutrittskontrollen ein, die biometrische Daten abgleichen. Kein Vorteil der Digialisierung ohne Nachteil aber.

In China sind sie solche hochauflösende Kameras und Face-Recognition-Systeme fester Bestandteil einer flächendecken Überwachung und Kontrolle aller Bürger. Der chinesische Staat hat Millionen Kameras an allen Hotspots installieren lassen, jede Person wird auf Schritt und Tritt überwacht und hat, sofern Bürger Chinas, eine ID, die mit einer Social Scoring-Plattform verknüpft ist. Wohlgefälliges Verhalten gibt Pluspunkte, moralische oder gar politische Verfehlungen führen zu Punkteabzug und gravierende Nachteile bei Job- oder Wohnungssuche. Gesichtserkennung ist die Basis einer solchen Massenüberwachung von Individuen.

Ob FaceApp als Anbieter aus St. Petersburg mit dem russischen Staat zusammenabreitet, ist unbekannt. In den USA jedenfalls erwägen Politiker wegen möglicher Gefährdung der nationalen Sicherheit Untersuchungen einzuleiten, wer hinter FaceApp wirklich stecke. In Deutschland warnen Datenschützer vor den schwammigen Nutzungsbedingungen von FaceApp. Der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber sorgt sich, dass wichtige persönliche Daten in falsche Hände geraten könnten. Außerdem steht auf der Website von FaceApp noch nicht einmal, wer der Anbieter eigentlich ist. Kontaktieren kann man FaceApp nur per E-Mail.

Bildquelle: FaceApp

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